Durch Zufall haben wir ein Kleinod entdeckt, das uns sicherlich in ein paar Jahren (zur nächsten Elternzeit vielleicht, ähem;-) auf einem anderen Gefährt wiedersehen wird. Es handelt sich dabei um den Götakanal, der in unserem Reiseführer eigentlich nur im Nebensatz erwähnt wird. Nach Stockholm wollten wir aber wieder ein bisschen Stille und Abgeschiedenheit genießen und entschieden uns in das kleine Örtchen Mem, dem Start oder Endpunkt des Götakanals zu fahren, wo selbiger in die Ostsee mündet. Ursprünglich wurde der Kanal im 19. Jahrhundert gebaut, um eine Handelsverbindung zwischen Ost- und Nordsee zu schaffen. Mittlerweile wird er nur noch von Freizeitmatrosen und Kayakern genutzt, die die 190 km mit ihren 58 Schleusen entlangfahren, vorbei an idyllischen kleinen Hafendörfchen, durch urige Wälder und tiefblaue Seen.
Einen kurzen Abschnitt des Kanals sind wir mit unserem Camper bzw. zu Fuß auf den alten Treidelwegen gefolgt. Angefangen bei Mem, wo wir direkt an der Schleuse übernachtet und dem emsigen Treiben einen Tag lang zugesehen haben, über Berg mit seiner 7 stufigen Schleuse, die 18,8 m Höhenunterschied überbrückt, bis nach Borensberg, wo wir wieder direkt am Kanal neben den Booten übernachten, die auf die nächste Schleusung warten. 5 Knoten ist die zulässige Höchstgeschwindigkeit, die die Boote hier fahren dürfen, und tatsächlich ist es so, als würden die Uhren hier etwas langsamer laufen, vor allem dann, wenn die Schleusen wie in Borensberg noch per Hand bedient werden.
Für Charlotte war das einschneidenste Erlebnis am Götakanal die Bekanntschaft mit einem großen braunen Hund, den sie sogar streicheln durfte, was zu Begeisterungsstürmen bei der kleinen Dame geführt hat. Wir werden uns wohl über kurz oder lang einen Hund anschaffen müssen. Oder das ganze aussitzen, bis die Pferdephase anfängt...