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Dienstag, 31. Juli 2012

Zu Besuch bei Astrid Lindgren

Wenn man schon mal in Schweden ist, dann sollte man auch der berühmtesten Tochter des Landes einen Besuch abstatten. Die Dame ist zwar vor ein paar Jahren verschieden, lebt aber in all ihren Figuren weiter, in Pippi Langstrumpf zum Beispiel oder Ronja Räubertochter (die ja anscheinend in Thüringen sogar Schullektüre ist, wer hätte das gedacht). In Astrid Lindgrens Geburtsort, Vimmerby in Småland, dreht sich natürlich alles um besagte Dame und all ihre Figuren. Auf den grellbunten Freizeitpark mit Villa Kunterbunt und Co. konnten wir noch verzichten (das nächste Mal wird uns Charlotte wohl zu einem Besuch zwingen), aber dem Geburtshaus von Astrid Lindgren haben wir dann doch mal einen Besuch abgestattet. Dort konnte man nicht nur die Räumlichkeiten des typisch småländischen rot angestrichenen Holzhauses, sondern auch eine Tischlerei, eine Märchenscheune und den berühmten Limonadenbaum, der eigentlich eine Ulme ist, besichtigen. Logischerweise gab es auch einen reichhaltigen Souvenirshop, an dem wir nicht vorbeigehen konnten und für die kleine Dame ein Puzzle zum Geburtstag (pssst, nicht verraten) sowie ein schwedisches Pippi Bilderbuch erstanden. Außerdem gab es für Charlottes Mama ein Büchlein voller Astrid Lindgren Zitate.

Hier meine Favoriten:

"Ja, die Zeit vergeht, und man fängt an, alt zu werden", sagt Pippi. "Im Herbst werde ich zehn Jahre alt, und dann hat man wohl seine besten Tage hinter sich." (aus "Pippi Langstrumpf geht an Bord") 
"Es ist schön ein eigenes Tier zu haben, aber ein Großvater ist auch nicht übel." (aus "Wir Kinder aus Bullerbü") 
Er stand da und sah mit Staunen ihre klaren Augen, ihren winzigen Mund, ihren dunklen Haarschopf und ihre hilflosen Hände, und er erschauerte vor Liebe. "Du Kind, in diesen kleinen Händen hältst du schon jetzt mein Räuberherz", sagte er. "Ich begreife es nicht, aber es ist so." (aus "Ronja Räubertochter")
"Gebt den Kindern Liebe, mehr Liebe und noch mehr Liebe, dann stellen sich die guten Manieren ganz von selbst ein." (Astrid Lindgren zum Thema Kinderrechte)


Nachtrag: Charlottes Papa hat sich heute todesmutig in einen See gestürzt, trotz niedriger Temperaturen und Mückeninvasion. Das verdient eine außerordentliche Erwähnung!

Montag, 30. Juli 2012

Götakanal - das blaue Band Schwedens

Durch Zufall haben wir ein Kleinod entdeckt, das uns sicherlich in ein paar Jahren (zur nächsten Elternzeit vielleicht, ähem;-) auf einem anderen Gefährt wiedersehen wird. Es handelt sich dabei um den Götakanal, der in unserem Reiseführer eigentlich nur im Nebensatz erwähnt wird. Nach Stockholm wollten wir aber wieder ein bisschen Stille und Abgeschiedenheit genießen und entschieden uns in das kleine Örtchen Mem, dem Start oder Endpunkt des Götakanals zu fahren, wo selbiger in die Ostsee mündet. Ursprünglich wurde der Kanal im 19. Jahrhundert gebaut, um eine Handelsverbindung zwischen Ost- und Nordsee zu schaffen. Mittlerweile wird er nur noch von Freizeitmatrosen und Kayakern genutzt, die die 190 km mit ihren 58 Schleusen entlangfahren, vorbei an idyllischen kleinen Hafendörfchen, durch urige Wälder und tiefblaue Seen.

Einen kurzen Abschnitt des Kanals sind wir mit unserem Camper bzw. zu Fuß auf den alten Treidelwegen gefolgt. Angefangen bei Mem, wo wir direkt an der Schleuse übernachtet und dem emsigen Treiben einen Tag lang zugesehen haben, über Berg mit seiner 7 stufigen Schleuse, die 18,8 m Höhenunterschied überbrückt, bis nach Borensberg, wo wir wieder direkt am Kanal neben den Booten übernachten, die auf die nächste Schleusung warten. 5 Knoten ist die zulässige Höchstgeschwindigkeit, die die Boote hier fahren dürfen, und tatsächlich ist es so, als würden die Uhren hier etwas langsamer laufen, vor allem dann, wenn die Schleusen wie in Borensberg noch per Hand bedient werden. 

Für Charlotte war das einschneidenste Erlebnis am Götakanal die Bekanntschaft mit einem großen braunen Hund, den sie sogar streicheln durfte, was zu Begeisterungsstürmen bei der kleinen Dame geführt hat. Wir werden uns wohl über kurz oder lang einen Hund anschaffen müssen. Oder das ganze aussitzen, bis die Pferdephase anfängt...